Normalbeschlag

Der Hufbeschlagsablauf

Der Normalbeschlag ist bei der grossen Mehrheit der Pferde angebracht, somit nicht nur bei einer Idealstellung, sondern insbesondere auch bei den viel häufiger auftretenden leichten Abweichungen. Spezial- und orthopädische Beschläge sind bei Abweichungen von der Normalität angebracht.

Vor dem Beschlagsbeginn wird bei neuen Kunden als erstes ein Gespräch mit dem Reiter/ Pferdebesitzer geführt. Wir klären ab, in welchen er Bereich mit seinem Pferd aktiv ist, welches Alter es hat, und beurteilen den Typ und den Bau des Pferdes. Wir betrachten die Gliedmassenstellung von vorne, von der Seite sowie die Sohlenseite am aufgehobenen Huf. Dazu kontrollieren wir die Beschlagsbedürftigkeit und die Abnützung des Hufeisens. Danach beurteilen wir das Gangwerk im Schritt und Trab.

Mit einer guten Anbindevorrichtung und einem optimalem Boden, kann mit dem Beschlagen begonnen werden. Die alten Eisen werde sorgfältig abgenommen, Hufwand und empfindliche Hufpartien werden geschont, das Fesselgelenk soll nicht verdreht und die Hufwand nicht beschädigt werden. Die Anzahl und der Zustand der Nägel werden überprüft, nötigenfalls müssen Nagelbruchstücke entfernen werden. Das korrektes Ausschneiden ist von grösster Bedeutung.

Eisen abnehmen Strahl ausschneiden

Danach werden die Hufsohle und der Strahl sauber und nach seinem natürlichen Aufbau ausschnitten. Ein übermässiges Ausschneiden kann die Hufsohle empfindlich (z.B. für spitze Steine) machen. Die Stellung des Hufes wird der entsprechenden Normalstellung des Pferdes anpasst. Die Hufwand wird so beraspelt, dass die Glasurschicht nicht zu stark nach oben entfernt wird. Dem Huf wird die Form gegeben, die ihm vom Kronenrand aus gegeben ist.


Aufrichten Hufeisen richten

Die Wahl der Hufeisen erfolgt nach Hufgrösse, Huftyp, Gängen und Einsatzzweck des Pferdes. Das im Normalfall warm aufgerichtete Hufeisen hat folgende Merkmale:

Die Kappe des Vordereisens soll in der Verlängerung der Strahlspitze und in der Mitte der Zehenspitze liegen und somit die Hufeisenenden auch parallel zu den Ballen. Der Abstand der beiden Hufeisenenden zu der mittlern Strahlfurche ist gleich gross. Am Vorderhufeisen ist eine Zehenrichtung anzubringen (leichtes Anheben des Schusses bei der Kappe). Sie soll dem Pferd ein gleichmässiges Abrollen ermöglichen. Die Hufeisenlänge entspricht der halben Länge der von der Eckstreben zu den Ballen führenden Linie.

Vorderhuf Garnitur aussen Hinterhuf Garnitur aussen

Die Garnitur: Die äussere Garnitur des Hufeisens beginnt nach der Kappe und wird, der Hornwand entsprechend, stärker bis hin zum Rutenende. Die innere Garnitur des Hufeisens beginnt vor der grössten Biegung der Wand und wird ebenfalls der Hornwand entsprechend stärker bis hin zum Rutenende. Anhaltspunkte für die Garnitur geben die Nagellöcher des Hufeisens sowie die weisse Linie des Hufes. Lediglich ein Nageln in diese weisse Linie ist möglich, da sonst das Pferd vernagelt wird oder der Huf ausbricht.

Hinterhuf zurückgesetzt Vorderhuf mit Zehenrichtung

Beim Hinterhuf kommt noch das Zurücksetzen dazu. Die Zehenspitze des Hinterhufes ragt je nach Huf 5-10 mm über das Hufeisen hinaus. Das Zurücksetzen ist nötig, damit sich das Pferd in den schnellen Gangarten, mit der Hufeisenvorderkante nicht die Vordergliedmassen verletzt. Nach dem Aufrichten muss das Hufeisen zum Aufnageln vorbereitet werden, es muss der sogenannte «Riffen» angeschliffen werden (meist in der Werkstatt vorbereitet), dies ist ein schräg angeschliffene Fläche am Hufeisenrand. Da die Fabrikhufeisen gestanzt oder gebogen werden, kann die dadurch entstandene scharfe Kante eine Verletzung am Bein des Pferdes verursachen.


Hartmetall-Stiften 4.5mm Schraubstollen Klassisch (Mortax) 10x10x10mm

Weiter müssen die Stollenlöcher und die Stiftenlöcher gebohrt und so vorbereitet werden, das auch Stollen und Stifte eingesetzt werden können. Meist ist auch ein durchschlagen der Nagellöcher im Hufeisen nötig, damit auch der Hufnagel einen guten Sitz erhält.

Vor dem Aufnageln des Hufeisens ist zu überprüfen, dass sich keine Fremdkörper auf der Auflagefläche des Hufeisens und des Tragrandes befinden. Das Hufeisen darf nicht auf dem Huf wackeln. Im Normalfall wird ein Hufeisen mit 6- 7 Nägel aufgenagelt. Die Nägel sollten auf einer Linie auf der Höhe des ersten Drittels der Hufwand herausragen. Um eine starke Niete zu erhalten, ist es nötig, dass diese nicht länger aber auch nicht kürzer als 11/2- 2 mal so lange wie die Nagelbreite ist. Zu kurze Nieten haben zur Folge, dass sie zuwenig Widerstand haben und sich das Hufeisen schneller löst. Zu lange Nieten stellen sich zu schnell auf und können so zu einer Verletzung an dem gegenüberliegenden Pferdebein führen (beim Streifen). Die Nieten sollen bündig in die Hufwand eingelassen werden. Zuletzt wird hervorstehendes Horn weggeraspelt und Kanten abgerundet. Auch die Kappenspitze soll mit leichtem Hammerschlägen am Huf angerichtet werden, damit diese am Huf nicht hervorstehen.

Zum Schluss wird das Pferd nochmals vorgetrabt. Wir kontrollieren dabei, ob die allfälligen Korrekturen ihre Wirkung erzielen. Ein eventuelle Lahmheit durch Vernageln wird hierbei ebenfalls sichtbar.